NPC und AufgabenNPC sind etwas Schönes, sie sind so wunderbar…nutzlos? Die meisten Figuren in einem Spiel laufen doch eigentlich nur doof in der Gegend herum und haben einen Satz den sie immer und immer wieder aufsagen. Doch wozu sind diese ganzen NPC eigentlich im Spiel? Eigentlich nur zur Dekoration oder haben sie einen Sinn?
Dieses Tutorial befasst sich mit den oft vernachlässigten Charakteren der Spiele.
Erst einmal müssen wir klären was NPC sind. Ein
NPC ist ein
„non-player character“ also ein Nicht-Spieler-Charakter und sollte dazu dienen Leben in die sonst toten Dörfer und Städte zu bringen. In 95% der Spiele sind sie nur Zierde und könnten an sich auch weggelassen werden. Es gibt an sich grob gerechnet drei Sorten von NPC.
- Die Story-NPC also jene Charaktere die die Geschichte weiterbringen. Sei es der weise alte Mann, der euch von der Legende des Dämonentöterschwertes erzählt oder der Ingenieur, der euch dieses beschissene kleine Zahnrad gibt, damit ihr endlich die Zugbrücke zum Laufen bringen könnt.
- Die Quest-NPC haben für euch Aufgaben, sei es nur mal eben 20 Monster abzuschlachten um dem Auftraggeber deren Felle zu bringen oder den Brief an die Oma zu überreichen, weil der Enkel zu faul ist selber zu laufen und lieber in seiner Schmuddelheftchensammlung stöbert.
- Sinnlose NPC bringen rein gar nichts, machen aber etwa 80% der Gesamtbevölkerung an NPC in einem Spiel aus. Diese netten Figuren reden mit euch über das Wetter, ihre Verflossenen oder geben einfach nur dumme Kommentare ab.
Mein Hauptaugenmerk wird auf den beiden letzten Gruppen liegen, da Story-NPC von der Geschichte abhängen.
Beginnen wir erst einmal mit den sinnlosen NPC, da diese mir der größte Dorn sind. Ich werde mal wieder ein kleines Beispiel geben, damit könnt ihr euch ein besseres Bild machen.
Wir haben ein kleines Dorf mit dem Namen „Dorf des Helden“ und dieses kleine Örtchen liegt selbstverständlich tief im Wald. Unser Ort hat 6 Gebäude, davon ein Gasthaus, ein Waffenladen (da es ja in der Umgebung so von Monstern wimmelt) und ein Itemladen. Bleiben noch ganze drei Häuser übrig die nun mit Bewohnern füllen. Eines bekommt der Dorfälteste, eines gehört unserem Spieler und das letzte….puh, das geben wir irgendeinem Volltrottel dessen Gegenstände wir später mitnehmen können.
In unserem Haus läuft die vorsorgliche Mutter rum (deren Namen übrigens Alex‘ Mutter ist), die sich liebevoll um uns kümmert. Dann haben wir den Dorfältesten, von dem wir immer wieder Aufgaben bekommen und der uns quer durch die Welt schickt, obwohl wir noch minderjährig sind und nicht die blasseste Ahnung davon haben was geschlechtliche Fortpflanzung ist. Der Volltrottel labert irgendetwas, der sollte nur das Haus füllen und dann wären da noch das Inn, wo wir gefragt werden, ob wir da übernachten wollen (wir wohnen aber ein Haus weiter…komisch).
Der Schmied (der anscheinend reißenden Absatz in diesem 9 oder 10 Seelendorf hat) verkauft uns die heftigsten Schwerter und der Itemladen besitzt die besten Gegenstände für den Kampf, führt aber keinerlei Lebensmittel oder sonstige zum Leben notwendigen Waren.Wie ihr seht gehe ich auch etwas auf Orte ein, da sowas einher geht. So, jetzt haben wir ein wunderbares Klischeedorf, das Keinen zum Spielen einlädt, also machen wir dann doch lieber was Richtiges, oder?
Erst einmal wird der Waffenladen gekickt und auch der Volltrottel muss sich woanders eine Bleibe suchen. Der Itemladen wird umfunktioniert zu einem Tante-Emma-Laden und schon sieht es doch besser aus. Im Laden erhält man (neben den obligatorischen Potions, Elixiers und Phönixfedern) auch Nahrungsmittel und sonstige Gegenstände, die im Spielverlauf dann eventuell doch mal zur Geltung kommen könnten. Unser Heim bekommt nun auch einen Mann, dann räumen wir mit dem Klischee der Halbwaise auf. Doch was soll uns diese Person alles sagen? Überlegt mal, was sagen eure Eltern zu euch, wenn ihr aus der Schule kommt, hm? Sie fragen euch doch bestimmt wie euer Tag war, was ihr gemacht habt und so? Also warum sollen die Eltern des Helden das nicht auch tun?
Die freigewordenen Häuser werden nun auch bewohnter gemacht. In Eines zieht eine Familie ein. Die Mutter (eine Hausfrau) redet mit euch über Rezepte und so könnt ihr auch kochen lernen (wenn ihr solch ein Extra einbauen wollt; der Laden hat ja die passenden Lebensmittel), ansonsten erzählt sie über ihren langweiligen Alltag, was sollte eine Hausfrau schon erleben, also warum erzählt IHR nicht einmal von euren Abenteuern? Der Mann arbeitet und ist deshalb kaum zuhause und wenn er mal da ist, dann hat er Hunger oder möchte sich ein wenig ausruhen, also warum gönnt ihr ihm nicht diese Ruhe?
Die Kinder sind noch im Vorschulalter und lernen lesen oder spielen. Sie sind Fremden gegenüber eher misstrauisch und das äußern sie auch lauthals.
Und genauso geht es mit den anderen Häusern weiter. Überlegt euch doch einfach mal, was in solch einem Haushalt passiert. Wenn ich mir meine Wohnung ansehe, dann merke ich, dass ich mal wieder sauber machen könnte…schwupp habe ich einen neuen Dialog, der vielleicht nicht sonderlich spannend ist, aber sehr viel mehr Realismus in die Sache bringt. Selbstverständlich kann man auch mal einen Witz einbauen. In meinem Spiel sagen auch viele Charaktere irgendwann mal etwas völlig Bescheuertes.
Sodele, wir haben ein paar NPC, die jetzt sogar vielleicht etwas Intelligentes sagen können. Aber wo bleiben unsere Aufgaben, Rätsel und Quests? Wer eine tolle Aufgabe wie die bereits oben beschriebenen machen möchte gerne, legt einfach los. Und dann werdet ihr beim Spielen sehen, wie toll sie sein wird. Warum nicht einfach mal ein einfaches und dennoch sinnvolles Quest machen?
Wir haben in unserem Dörfchen einen Bauern angesiedelt, der leider völlig überfordert ist und uns um Hilfe bittet (wir sind zwar noch minderjährig und Kinderarbeit ist verboten, aber hey, was soll’s wir brauchen die Knete).
Also fangen wir klein an. Wie in „Harvest Moon“ ist das Feld am Anfang total zugemüllt mit Steinen, Ästen und Unkraut. Das Ganze könnte man auf einer Extra Map machen, damit es nicht zu viele Events im Dorf werden. Wir fangen an und bald ist das Feld vollkommen frei von Geröll. Der Bauer ist dankbar und hat auch gleich die nächste Aufgabe, wir sollen Saatgut aussähen. Und wieder ab aufs Feld und weg mit den Samen. Gesagt getan gibt es prompt die nächste Quest. Diesmal machen sich Vögel an den kleinen Pflanzen zu schaffen und wir vertreiben sie. Und so weiter geht es. Das sind simple Aufgaben, die aber doch Spaß machen können. Je mehr wir dem Bauer helfen umso mehr Belohnung bekommen wir.
Genau das Gleiche kann man mit anderen NPC machen. Nehmen wir etwa die Belagerung einer Festung eines Gegners. Ihr könnt den Belagerern helfen die umherschwirrenden Truppen des Feindes ausfindig zu machen und zu besiegen. Dann sollt ihr einen Weg in das Schloss zu finden, selbstredend hat das Ganze eine Geheimtür. Und dann öffnet ihr das Tor und helft anschließend bei der Erstürmung. Manche sagen jetzt vielleicht, dass das nicht so toll ist, aber macht ihr lieber „Töte 5 Schleime und bringe mit deren Saft“-Quests?
Deshalb macht eher wenige Personen mit Aufgaben, dafür aber aufeinander aufbauende Aufgaben, die einen motivieren. Ansonsten kann man diese Quests auch gleich sein lassen und nur die Hauptaufgaben bestreiten.
Es gibt noch andere Möglichkeiten Quests einzubauen. Wie wäre es etwa mit einem
Questbrett in diversen Städten. Je nachdem welche Stufe ihr habt, könnt ihr dort gesammelt die Aufgaben der Leute finden. Wer das Ganze mit einer Art
Gilde oder Vereinigung verbinden will, warum nicht? Wir bauen Kopfgeldjäger in das Spiel ein und schon können wir überall auf der Welt Verbrecher jagen, die natürlich alle unterschiedlich zu finden/fangen sind. Oder (auch wenn ein paar Leute diese Aufgaben nicht mögen) ihr macht diese „Weltaufgaben“. Also eine Aufgabe die sehr allgemeint gehalten sind. Wieso helft ihr dem Musiker nicht die verschwundenen Noten zu finden um die „Symphonie der Sterne“ wieder spielen zu können? Oder ihr tragt Informationen zusammen und erhaltet dafür Fähigkeiten?
Wichtig ist, dass man eine gesunde Mischung aus Aufgaben die man quasi gleich erledigen kann und Aufgaben die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken erstellt. Ich persönlich habe gerne ein paar Aufgaben des zweiten Typs mehr in einem Spiel, da ich nicht so der fanatische Questler bin.
Ich hoffe, dass ich ein paar Leuten helfen konnte. Ich bin
EXTRA nicht auf Storyaufgaben und Rätsel eingegangen, da das jeder selber entscheiden muss. Dieses Tutorial sollte vor allem zum Nachdenken anregen, darüber, wie manche ihre NPC gestalten und nutzlose Quests über die Welt verbreiten.
Euer KyoshiroEDIT: WUHU MEIN 200. POST XD.